Liebe Mary-Lynn und liebe Emily-Jane
Was war das erste was ihr gedacht habt, als ihr andere Menschen gesehen habt, die ohne ihre Augen sehen können?
Mary-Lynn: Als ich das gesehen habe, dachte ich, dass ich das auch können will.
Emily-Jane: Ich dachte: Cool, das sieht interessant aus!
Habt ihr euch zugetraut, dass ihr ohne Augen sehen könnt?
Mary-Lynn: Ich habe mir damals keine Gedanken darüber gemacht, ob ich das kann oder nicht. Für mich war von Anfang an klar, dass ich es lernen kann.
Emily-Jane: Anfangs habe ich nicht wirklich daran geglaubt, aber heute kann ich es.
Was genau seht ihr mit der Mindfold-Maske?
Mary-Lynn: Es sieht so aus, als hätte ich ein schwarzes Blatt mit zwei grossen Löchern vor meiner Nase.
Emily-Jane: Es ist nicht immer gleich. Es gibt Phasen, in denen ich wie durch ein grosses Fenster sehe, das in der Dunkelheit offen steht. Manchmal sehe ich auch wie durch ein dichtes Spinnennetz.
Wie lange hat es gedauert, bis ihr durch die Mindfold-Maske gesehen habt?
Mary-Lynn: Ich habe sofort Buchstaben gesehen. Durch das regelmässige Üben wurde es immer besser. Es gibt Phasen, in denen es schlechter läuft, aber genau in diesen Phasen sollte man unbedingt dranbleiben. Man sollte nie aufgeben.
Emily-Jane: Das ging sehr schnell, vielleicht nach 1,5 bis 2 Stunden Übung. Es gibt jedoch Tage, an denen es besser klappt, und Tage, an denen es nicht so gut funktioniert. Übung macht den Meister.
Hat sich in eurem Leben etwas geändert seit ihr Sehen ohne Augen macht?
Mary-Lynn: Ich denke schon. Ich habe das Gefühl, dass ich selbstbewusster und mutiger geworden bin. Ausserdem glaube ich jetzt noch stärker an Magie als zuvor. Ich habe grosse Lust, noch viele weitere magische Dinge zu lernen.
Emily-Jane: Ich weiss nicht, dass müsst ihr Eltern sagen ob sich etwas bei mir geändert hat. Ich glaube mehr an die Magie als zuvor.
Was würdet ihr jemandem der mit dem Sehen ohne Augen beginnt raten?
Mary-Lynn: Das Sehen ohne Augen nie infrage stellen, sondern einfach daran glauben, dass man es kann – denn jeder kann es lernen. Ach ja, und spielerisch damit umgehen.
Emily-Jane: Am Anfang ist das Licht wichtig, also übe, wenn es möglichst hell ist.